Johnny Guitar

Johnny Guitar

Informationen: 

Musik von Joel Higgins un Martin Silvestri 
Liedtexte von Joel Higgins 

Das Musical basiert auf dem 1954 entstandenen Kult-Film Johnny Guitar von Nicholas Ray
Und dem gleichnamigen Roman von Roy Chanslor, 1953 erschienen

Deutsch von Diane Webster 

Zum Stück:
Das Musical beruht auf dem 1954 entstandenen Kult-Film Johnny Guitar von Nicholas Ray, ein Western in der Art des französischen "film noir", und dem gleichnamigen Roman von Roy Chanslor, 1953 erschienen. Der Film vom Anfang der Fünfziger Jahre, auf dem das Musical beruht, trug den deutschen Untertitel Wenn Frauen hassen und dieser Grundzug macht auch die Besonderheit des Musicals aus. Auf der einen Seite die schwüle Bardame, das Abbild des bösen Mädchens, das sich zum Guten gewandelt hat, der man allerdings die Wandlung noch immer nicht recht glaubt. Man ahnt, es gehört nicht viel dazu und sie wird in alte Gewohnheiten zurückfallen. Und auf der anderen Seite die herrschsüchtige Emma, die bereit ist, alle Gebote Gottes und der Menschen zu übertreten, wenn sie nur Liebe findet. Jemand muss sie nur richtig nehmen. Der Film fällt schon deswegen aus der Rolle, weil er einer der wenigen Western ist, in dem Frauen dominieren und Männer nur Beiwerk sind – zwei sehr differenziert gezeichnete, äußerst ungewöhnliche Frauen treffen aufeinander. Dann sind da die heftigen, grellen Farben, die Poesie der Dialoge (weit entfernt vom gewohnten Männergequatsche) und natürlich die Musik; eine mitten in der McCarthy-Ära geradezu herausfordernd wirkende Musik.

Auch Johnny Guitar bezieht von dieser Musik einen großen Teil seines Reizes. Das Musical bringt Rhythmen, die den Fünfziger Jahre-Sound wieder wachrufen: Die Klänge, die man in Bars, Western, "Kellerparties" gehört hat, auch Rock & Roll, der das Publikum packt wie damals. Dazu das Echo von Doo Wop-Songs und Western Balladen und alles garniert mit kessen, unterschwellig vieldeutigen Texten. "He was a tall man and, as I hear it, a-a-all man", singt Vienna, wenn sie zum ersten Mal über den zu einer mythischen Figur verklärten Johnny singt, begleitet von einem über die Maßen cowboy-mäßig verkleideten Cowboy-Quartett. Sicher, während ihrer Nummer wird einer der Cowboys erschossen, aber "the show must go on" und so bringen eben drei Cowboys und eine sehnsüchtig singende Vienna das Lied zu Ende. Damit ist schon gesagt, worin der Unterschied von Film und Musical besteht. Das Stück nimmt die Geschichte von ihrer komischen Seite, führt sie in heiterer Weise vor. Johnny Guitar ist ein melodienreiches, vergnügliches, das Publikum immer wieder zum Lachen bringendes Stück. Ein Musical der ersten Klasse! Es wurde vom Outer Critics Circle zum besten Off-Broadway-Musical des Jahres 2004 gewählt und mit zahlreichen weiteren Preisen bedacht.

 

Casting Informationen: 
  • VIENNA – Sie besitzt einen Saloon am Rande der Stadt. Bodenständig, beinhart, sie hat ein Herz aus Gold. Sie sieht großartig aus in Jeans mit Pistolengürtel.
  • JOHNNY – Ein Mann mit Vergangenheit. Groß, lakonisch, aber unerschrocken und er geht ab wie eine Rakete, wenn man ihn provoziert.
  • EMMA – Besitzt die Bank und die Hälfte der Stadt. Besessen von ihrer Eifersucht auf Vienna „und ihresgleichen“.
  • THE DANCING KID – Anführer der in der Stadt ansässigen Bande. Sehr charmant, sehr gefährlich. Der „Alpha Mann“ – bis Johnny auftaucht.
  • MCIVERS – Besitzt eine Rinderhorde und die andere Hälfte der Stadt. Grob und autoritär. Der Boss gewissermaßen, aber an Emmas Gängelband und leicht zu manipulieren.
  • TURKEY - gehört zu Dancing Kids Bande. Sehr jung mit einer Neigung zum Revolverheld. Auch Western Singer/Bande, Trio und Quartett.
  • BART/TOM/CARL – Bart ist dick, störrisch, noch einer aus Kids Bande. Tom, der Koch, ist einfältig und willfährig. Carl ist der Inbegriff eines Ranchers, ebenfalls Teil der Bande. Auch Trio und Quartett.
  • EDDIE/JENKS/BILL/HANK -  Eddie dreht das Roulette und ist eine Art Western Poet, der Philosophen-Typ. Jenks dreht die Bühne und ist eher ein Einfaltspinsel. Bill ist ein Bankangestellter, der ängstliche Buchhalter-Typ. Hank ist ein Bandenmitglied, durch und durch Cowboy. Auch Trio und Quartett. Könnte Rhythmusgitarre spielen.
  • SAM/NED - Sam, der Barkeeper, ist ein wenig mürrisch und ein Skeptiker. Ned, der Kassierer, ist ein ganz normaler braver Kerl. Auch Quartett. Könnte Teil der Band sein und, falls notwendig, auch der Keyboarder.
Synopsis:

New Mexico, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Irgendwo in den Bergen gibt es die kleine Pionierstadt, die Welt und Schauplatz der Geschichte ist. Hier leben zwei Frauen, die sich hassen wie die Pest – und sich doch in manchen Zügen sehr ähnlich sind. Womöglich rührt daher ihre gegenseitige Abneigung. Da ist einmal Vienna, die den Saloon betreibt und es durch riskante Immobiliengeschäfte zu einigem Wohlstand gebracht hat. Und dann gibt es die ebenso energische "cattle baroness" Emma Small. Emma, die zu den größten Ranchern der Gegend zählt, hat die Stadt mit eiserner Faust im Griff. Der schon lange in der Luft liegende Konflikt zwischen den beiden Frauen bricht aus, als sich die sorgsam ausbalancierten Dinge ändern. Die Eisenbahn wird kommen, Siedler werden auftauchen und die Verhältnisse umkehren. Vienna wird noch mehr Geld scheffeln, Emma Small und die übrigen Viehzüchter werden die Vorherrschaft verlieren. Womöglich wird die Welt, wie sie eingerichtet ist, untergehen. Vienna steht naturgemäß auf der einen Seite, Emma auf der anderen.

Der Hass der beiden Frauen hat allerdings tiefere und andere Gründe, als sie zugeben. Emma, diese puritanisch-schuldbewußte Seele, ist seit einiger Zeit unglücklich in den Revolverhelden und Bandenchef Dancin' Kid verliebt, der mehr oder weniger eng mit Vienna liiert ist. Eines Tages kehrt der ehemalige Revolverheld Johnny Logan, nun Johnny Guitar, nach langer Abwesenheit in die Stadt zurück. Seine kriminelle Vergangenheit hat er hinter sich gelassen; statt eines Revolvers trägt er nun eine Gitarre bei sich. Er sieht noch immer so gut aus, wie man ihn kannte und seine Geheimnisse bringt er auch wieder mit. Eins seiner Geheimnisse: Er war einmal Viennas Liebhaber. Johnny heuert in Viennas Saloon an, verspricht ihr Schutz und die beiden schwelgen bald in gemeinsamen Erinnerungen. Die Liebe scheint wieder aufzublühen. Als kurz darauf die Postkutsche überfallen wird, beschuldigt die eifersüchtige Emma Dancin' Kid und seine Bande, die Schuldigen zu sein. Außerdem behauptet sie, Johnny Guitar sei ein gesuchter Mörder und Vienna seine Komplizin. Auf ihr Drängen stellt der Sheriff ein Ultimatum: Dancin' Kid, Johnny und Vienna müssen innerhalb eines Tages die Stadt verlassen. Vienna denkt jedoch nicht daran, klein beizugeben und ihren hart erarbeiteten Besitz stehen und liegen zu lassen. Sie bleibt. Zufällig wird sie in einen Banküberfall von Dancin' Kid und seinen Leuten verwickelt. Vienna wird ohne große Umstände zum Tod verurteilt, soll gehängt werden. Ihr Saloon wird von Emma in Brand gesteckt. In letzter Minute kann Johnny Vienna das Leben retten. Die beiden flüchten in die nahen Berge, wo es zum großen Showdown kommt, einem Showdown, wie ihn weder der Alte Westen noch die Off-Broadway-Bühne je gesehen hat. Bei der Schießerei tötet Vienna ihre Feindin.

 

Presse: 

Century Center for the Performing Arts - The New York Times, Ben Brantley, 24.03.2004
"Gute Nachrichten [...]: Der Wildeste Western der Filmgeschichte wurde gerade gezähmt. Ein melodiereiches, familienfreundliches Musical."

Century Center for the Performing Arts - Variety, Charles Isherwood, 23.03.2004
"Die gefälligen, twangenden Melodien von Higgins und Silvestri sind geschickt gearbeitete Speckscheiben des Country-gewürzten Pops der Zeit.

Century Center for the Performing Arts - Newsday
"Auf die Bühne gebracht mit der wohlbemessenen Trotteligkeit einer Mel Brooks-Parodie und mit geschmeidiger Country-Western Musik mit einem gefälligen Twang.

Century Center for the Performing Arts - Playbill
"Die Songs, darunter "Branded a Tramp", "Tell Me a Lier" und "Johnny Guitar", klingen nach 1950er Hollywood-Western-Musik im Stil von "Tausend Meilen Staub" und "Riders in the Sky".

 

Produktionen: 
  • UA: 2004, Century Center for the Performing Arts, New York
frei zur deutschsprachigen Erstaufführung
Webster, Diane
Besetzung:
2 Damen, 3 Herren
1 Sängerin, 1 Sänger, 4 Herren (Quartett), 3 Herren (Trio), Gesangs- und Schauspielensemble
Komödie
Musiktheater

Grandiose Premiere von CALLING US HOME im Artscape Centre in Kapstadt - wir bedanken uns bei allen Gästen sehr herzlich, die aus der ganzen Welt angereist sind  +++