Maria Stuart
- Informationen
- Casting Info
- Synopsis
- Presse
- Produktionen
Von Friedrich Schiller
Kammerspielfassung von Daniel Call
- MARIA STUART - Königin von Schottland, gefangene von England
- ELISABETH I - Königin von England
- GENTLEMAN - Lordvasall der Königin
MARIA STUART, Königin von Schottland, sitzt seit Jahren im Kerker und wartet auf die beste Gelegenheit, ihre Erzrivalin, die englische Königin ELISABETH I, vom Throne zu stoßen und ihren Platz einzunehmen. Durch stetes Taktieren und Intrigieren. Nach einer von Autor Schiller konstruierten Parkszene (die nie stattfand, denn die Frauen sind sich ihr Lebtag nicht begegnet) landet die Schottin auf dem Schafott - und die wankelmütige Elisabeth, die im letzten Moment die Vollstreckung des Urteils zu verhindern sucht (welche zum Krieg mit Spanien und zur legendären Versenkung der Armada führt) sieht sich in Verzweiflung gestürzt. Die Medaille hat ihre Kehrseite verloren…
Schillers Drama, von vielen Literaturwissenschaftlern als eines seiner Besten beschrieben, hat Daniel Call ungeheuer verschlankt, entstaubt, verdichtet. Hier spielen die beiden Frauen mit ihren Belangen und ihren komplizierten Lebenslagen die Hauptrollen, während der Mann, im Stück bloß als "Gentleman" gekennzeichnet, ihren Spielball bildet. Höfische Intrigen, vieles Reden um den heißen Brei interessieren Daniel Call nicht - er zeigt zwei Frauen in zerfleischender Konkurrenzsituation, wie sie uns an ALDI-Kassen oder in Bankfilialen begegnen könnten, in jedweder Mobbing-Situation - oder eben in unserem Privatleben.
Dadurch wird das Drama mitnichten seiner Komplexität beraubt, vielmehr wird es auf den Grundkonflikt mangelnder Toleranz und übergroßer Egos reduziert. Wie sagte der legendäre Regisseur Frido Solter, nachdem er die UA der Bearbeitung am Jungen Theater Göttingen goutierte? "Wer Calls Fassung von Maria Stuart gesehen hat, muss sie nie wieder mit mehr als 3 Personen sehen."
- UA: 1994, Junges Theater Göttingen 2006, Schauspiel Chemnitz