Vereint zu dritt
(Design For Living)
- Informationen
- Casting Info
- Synopsis
- Presse
- Produktionen
Komödie in drei Akten
Von Noel Coward
Deutsch von Daniel Call
- GILDA
- OTTO
- LEO
- ERNEST FRIEDMAN
- Miss HODGE
- Mr. BIRBECK
- HENRY CARVER
- HELEN CARVER
- GRACE TORRENCE
- MATTEW
LEO, eine der beiden männlichen Hauptpersonen, erklärt es GILDA, der weiblichen Hauptfigur, in wenigen kurzen Sätzen: "Ich liebe dich. Du liebst mich. Du liebst OTTO. Ich liebe Otto. Otto liebt dich. Otto liebt mich." Irgendetwas unklar? "Design for Living" ist eine transatlantische ménage à trois, ein Teil der Geschichte spielt in New York, die beiden anderen in London und Paris, jeder Akt in einer anderen Stadt.
Und es ist ein besonders flotter "Dreier"; genau genommen sogar eine Komödie zu viert. ERNEST FRIEDMAN, ein gut verdienender Kunsthändler, spielt am Rande ja auch mit. Er ist Glorias anfangs sehr geschätzter, bald aber abservierter Ehemann – abserviert nach einer Hochzeitsreise rund um die Erde! Im Wesentlichen geht es allerdings um Gilda, eine über die Maßen faule Innendekorateurin, Leo, einen Stückeschreiber, der seinem Erfinder Noël Coward erstaunlich ähnlich sieht, und um Otto, einen Maler auf dem Weg nach ganz oben. GLORIA hüpft zwischen beiden Männern hin und her, geht mit beiden ins Bett – aber die Männer machen das auch untereinander. Wäre das Stück mit der gängigen Moral und dem entsprechenden Schluss behaftet, würde man es heute wohl nicht mehr spielen wollen. Was Anfang der dreißiger Jahre schockierte, wird heute milde belächelt. Wer wäre schon an einer Geschichte interessiert, die Lust und Liebe verdammt? Design for Living ist jedoch von einer zeitlosen Frechheit, die lachen und staunen macht.
Die drei Hauptpersonen (und erkennbar auch ihr Autor) feiern unverfroren Geld, Erfolg und sexuellen Heißhunger. Gilda, als sich unabhängig fühlende junge Frau, glaubt fest an Darwin und ans Überleben der Fittesten. Sie macht keinen Hehl daraus, dass sie Frauen als solche nicht besonders schätzt. Otto, der Maler verkündet unaufgefordert, dass er die Idee, einzig für die Kunst zu leben, für ebenso schwachsinnig hält wie eine Cocktail-Party im Ritz. Er liebt es dagegen, erfolgreich und heiß begehrt zu sein. Die drei Hauptfiguren verachten die Institution Ehe, weil sie zu Kindern führt. Sie würden aber nichts gegen eine Hochzeit haben, bei der es Geschenke gibt und ein Nümmerchen im Claridge’s.
Coward über Coward: "Ich bin dazu bestimmt, Erster Klasse durchs Leben zu fahren."
Oder ein wenig provokanter: "Ich bin ein unglaublich talentierter Mann und ich mache Gebrauch von jedem meiner Talente."
Man sieht, Cowards Fähigkeit zu provozieren (ebenso ausgeprägt wie seine Gabe, die Zuschauer zu amüsieren) ist vom Zahn der Zeit nicht angenagt worden.
Design for Living ist ein komisches Stück mit bissigen Texten. Dass es dennoch so lange in verschiedenen Schubladen gelegen hat, ehe es jetzt wieder herausgeholt und mit großem Erfolg aufgeführt wird, mag damit zusammenhängen, dass es der genau richtigen Schauspieler bedarf, Schauspieler mit androgyner Ausstrahlung und einem traumwandlerischen Gefühl für Tempo.
Bei den ersten Aufführungen in London und New York trat Noel Coward zusammen mit seinen zu dieser Zeit hochgeschätzten Freunden Alfred Lunt und dessen Ehefrau Lynn Fontanne auf – die Idealbesetzung.
Es gibt kaum einen Coward-Stoff, der nicht verfilmt wurde. Bei Design for Living war der Kinotopp aber besonders schnell – das Stück wurde schon zu einem Spielfilm, ehe es in New York auf der Bühne war. Und zwar 1933, in der Regie von Ernst Lubitsch, mit einem Drehbuch von Ben Hecht und mit Gary Cooper, Frederic March, Miriam Hopkins und Edward Everett Horton in den Hauptrollen (Deutscher Titel: Serenade zu dritt)
The New York Times, August 2008:
"Cowards sträubendes Dreieck der Liebe unter den Künstlern - Gilda die Innenarchitektin und die beiden Männer, die sie verehrt, Otto der Maler und Leo der Dramatiker - war nie so modern, nie so fesselnd."
The Guardian , Dezember 1991:
"Diese Produktion ist wie das Zerbrechen eines deformierten Schmetterlings auf einem Rad."
What's on, Dezember 1991:
"Wer könnte Zeilen wie "Wenn du unfreundlich zu mir bist, gehe ich sofort zurück ins Ritz" widerstehen? Die Tafel über dieser renovierten Bühne erklärt das Ziel, die Seele durch zarte Kunstgriffe zu wecken: 'Feigling in einer Nussschale'."
The New York Times, August 2008:
"Wenn Otto und Leo sich küssen, ist klar, dass ein Kuss nicht nur ein Kuss ist." Aber was Ernests Vorstellung von einem 'dreiseitigen erotischen Hotch-Potch' betrifft, so ist das nicht der Fall. Der Feiglingswitz ist ebenso verbal orgiastisch wie mit Mots bespritzt, aber die Menage von Otto, Leo und Gilda wird nicht als Ideal erklärt, sondern ist einfach ihr Privatleben. Lieben und geliebt werden ist das Wichtigste auf der Welt, aber es ist oft schmerzhaft."
The Times, London, Dezember 1991:
"Cowards sträubendes 1932 Dreieck der Liebe unter den Künstlern - Gilda die Innenarchitektin und die beiden Männer, die sie verehrt, Otto der Maler und Leo der Dramatiker - war nie so modern, nie so fesselnd."
- UA: 24.01.1933, Ethel Barrymore Theatre, New York
- DSE: Mai 1952, Komödie am Kurfürstendamm, Berlin
- 2009, First Folio Theatre, Clarendon Hills, IL
- 2010, Artists Repertory Theatre, Portland